Vor wenigen Tagen endete am 29. April die ILA 2018, Europas drittgrößte Luftfahrtshow, in Berlin. Über tausend Aussteller aus 37 Nationen zeigten Ihre Produkte und ließen diese von mehr als 150.00 Besuchern bestaunen. Für alle Besucher der sogenannten Public Days waren die Highlights der Show sicherlich die Flugvorführungen, seien es die Manöver der Kunstflugstaffeln oder die majestätische Vorführung des A 380 von Emirates.
Die Fachbesucher schauten eher hinter die Kulissen. Hier liegen die Revolutionen der technischen Entwicklungen im Detail… welches auf den ersten Blick oft im Unsichtbaren bleibt. Nach wie vor besitzt ein Flugzeug in der Regel 1-4 Antriebe, 2 Flügel und ein Heckleitwerk. Dazwischen liegt ein Rumpf, in dem u.U. auf mehr als 600-700 Sitzen Passagiere von A nach B befördert werden. In diesen Rumpf hat die Digitalisierung schon vor langer Zeit Einzug gehalten… das Unterhaltungsangebot, vor allem bei interkontinentalen Flügen, profitiert davon. Auch Telefonie ist schon lange möglich. Diese Aufrüstung hat das lange Fliegen erträglich, oder besser „attraktiv“ gemacht.
Die Digitalisierung hat sich aber in den letzten Jahren weitere Gebiete erobert. Die Aufrüstung der flugtechnischen Systeme mit Elektronik (das Flugzeug sieht dabei nicht anders aus!) ermöglicht z.B. das kontinuierliche Monitoring der Betriebszustände, erlaubt eine optimierte Wartung und vermeidet damit u.a. teure weil späte Reparaturen. Eines der interessantesten Beispiele der Digitalisierung heißt aktuell aber „digital twin“.
Vereinfacht ausgedrückt ist der „Digitale Zwilling“ die „Software“ gewordenen Verkörperung (eigentlich bei S/W-Produkten irgendwie unlogisch) des (fast) kompletten Verständnisses der Wissenschaft von der Physik des Fliegens. Der „digitale Zwilling“ erlaubt vom grundlegenden Design-Entwurf bis in die tiefsten Details der Endfertigung die systemische Erfassung und Überwachung aller Schritte bei der Konzeption eines Fluggeräts und prüft jede Änderung hinsichtlich ihrer Verträglichkeit mit allen bekannten (und verstandenen) physikalischen Grundlagen. Whou! (Während ich dies schreibe merke ich, wie unvollkommen diese Beschreibung eigentlich klingt!).
Wenn uns Menschen dies mit allen relevanten physikalisch-chemischen Verhältnissen auf dem Planeten Erde gelänge, wären wir einen Schritt zur Rettung des Ökosystems weiter!
Wie auch immer: die ILA 2018 endet – aus meiner Sicht –mit der Erkenntnis, dass Digitalisierung (und in Ihrer Erweiterung die Phänomene „Industrie 4.0“ etc.) die Zukunft sicher prägt…die Physik aber nicht verändert! Ein Flugzeug wird auch weiterhin Antrieb, Flügel und einen oder zwei (!) Rümpfe haben…und diese Erkenntnis ist „universal“! Sie gilt für alle Bereiche.
Digitalisierung erlaubt die Physik besser zu nutzen….sie kann sie nicht ändern! Damit gehört Ihr die Zukunft!